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Photographie erklärt...

 

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Quelle: Bertelsmann Discovery Lexikon

 

Fotografie/Photographie...
was ist das eigentlich?

Photographie [grch.], Fotografie, Lichtbildnerei, Lichtbildkunst,

ein optisch-chem. Wiedergabeverfahren, das auf der Lichtempfindlichkeit der Halogensilbersalze beruht; es umfaßt drei Prozesse: 1. Aufnahme (optische Bildentstehung),
2. Negativprozeß (chemische Bildentstehung), 3. Positivprozeß (Wiedergabe).

Bei der Aufnahme entsteht mit Hilfe des Objektivs einer Kamera auf lichtempfindlicher Platte oder Film ein (meist verkleinertes) Bild, dessen Qualität in erster Linie von der optischen Güte des Objektivs abhängt

Der Bildausschnitt wird durch Sucher oder Mattscheibe festgestellt. Das Gelingen der Aufnahme hängt von Scharfeinstellung u. richtiger Wahl der Belichtungszeit ab. Die Scharfeinstellung wird erreicht durch gekoppelten Entfernungsmesser oder auf der Mattscheibe (bes. bei Spiegelreflexkameras) oder durch Abschätzen der Entfernung u. Einstellung auf der Skala. Die erforderliche Belichtungszeit kann auf dem Belichtungsmesser abgelesen werden. Automatische Kameras haben mit dem Verschluß oder mit der Objektivblende gekoppelte Belichtungsmesser u. schließen Belichtungsfehler aus.

Das Aufnahmematerial wird nach seinen Eigenschaften als ortho- oder panchromatisch u. in Universalfilm (Amateurfilm), Porträt-, Repro-, Röntgen-, Luftbild-, Infrarot-, Astrofilm u. a. unterschieden. Bei Schwarzweißfilm können durch Aufnahmefilter die Grauwerte einzelner Farben verändert werden. Konversionsfilter ermöglichen eine neutrale Farbwiedergabe des Farbfilms bei unterschiedlichen Farbtemperaturen. Bei Belichtungszeiten von mehr als ¹ 30 s empfiehlt sich ein Stativ zur Vermeidung von Verwacklungsunschärfe. Die lichtempfindl. Schicht (Bromsilbergelatine) registriert die Helligkeitsunterschiede des optischen Bilds, u. es entsteht ein unsichtbares, entwickelbares Bild.

Im Negativprozeß der Schwarz-Weiß-P. wird dieses latente Bild sichtbar gemacht. Der Entwickler (Reduktionsmittel) setzt die vom Licht eingeleitete Spaltung des Bromsilbers in Silber u. Brom fort, u. das entstandene Negativ enthält die Helligkeitsunterschiede des Aufnahmeobjekts als silbergraue Schwärzungsunterschiede. Das unbelichtete, überschüssige Bromsilber wird mit Fixiernatron herausgelöst, um das Negativ lichtbeständig zu machen (fixieren). Überbelichtete Aufnahmen können durch die Entwicklung günstig beeinflußt werden, unterbelichtete nur wenig.

Im Positivprozeß wird vom Negativ ein endgültiges Bild hergestellt, u. zwar im Wege des Kontaktabzugs, des Vergrößerns oder Verkleinerns auf Papier (Aufsichtsbild) oder auf Film oder Platte (Durchsichtsbild, Diapositiv). Das Kopiermaterial der Schwarz-Weiß-P. besteht aus Bromsilber- oder Chlorsilberschichten verschiedener Gradation (hart u. weich arbeitend) zwecks Anpassung an Negative unterschiedlichen Kontrastes. Durch Belichtung wird ein latentes Bild erzeugt, das wie im Negativverfahren entwickelt u. fixiert wird. Das Photopapier (Oberfläche glänzend, matt, weiß, chamois) gibt nur einen Teil der im Negativ enthaltenen Graustufen wieder. Zur Vermeidung dieser Verluste dienten früher komplizierte Tontrennungs- u. Edeldruckverfahren (Bromöl-, Gummidruck). Die Wiedergabe mit Diapositiven bringt keine Tonumfangsverluste.

Die P. ohne Tageslicht ist möglich durch Verwendung von Kunstlicht.

 


Geschichte der Photographie

Die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze wurde 1727 von J. H. Schulze entdeckt, das Natriumthiosulfat als Fixiermittel 1819 von Sir J. F. W. Herschel.

Das erste brauchbare Lichtbildverfahren (Daguerreotypie) wurde 1839 von N. Niepce u. L. J. M. Daguerre entwickelt. Im gleichen Jahr wurde das Verfahren mit kopierbaren Negativen von H. F. Talbot erfunden (Talbotypie). Kollodiumnegative auf Glasplatten führte 1851 F. S. Archer ein. Diese "nasse Kollodiumplatte" wurde 1871 von R. L. Maddox durch die Gelatine-Trockenplatte ersetzt. 1873 entdeckte H. W. Vogel die Farbstoffsensibilisierung der Emulsion. Mit der Erfindung des Rollfilms, 1884 durch G. W. Eastman auf Papier, 1887 durch H. Goodwin auf Zelluloid, war der Schritt zur Volkstümlichkeit der P. getan. Die Farbphotographie, schon 1869 von L. D. du Hauron erstmals in der Praxis gezeigt, fand erst um 1936 mit Agfacolor- u. Kodachrome-Verfahren Anwendung im großen Umfang.

 


Photographische Arbeitsgebiete:

1. Liebhaber-P. (Amateur-P.); 2. Berufs-P., spezialisiert in Porträt-, Industrie-, Architektur-, Sach- u. Werbe-P.; 3. Presse-P. (Photojournalismus); 4. wissenschaftl. P., wichtiges Hilfsmittel sämtl. naturwissenschaftl. Disziplinen, angewandt auch in Technik, Kriminalistik u. Raumfahrt; 5. Luftaufnahme; 6. Unterwasserphotographie; 7. Reprographie u. Dokumentation, die alle Arten der photograph. Vervielfältigung umfassen; 8. Künstlerische Photographie.

 


Künstlerische Photographie:

Die ersten - mit Vorbehalt - als künstlerisch zu wertenden photograph. Abbildungen (Stilleben) entstanden ab 1837 durch L. J. M. Daguerre. Zu den ersten Meistern der künstler. P. gehörten D. O. Hill u. Robert Adamson. Sie schufen zusammen Porträts u. Landschaftsbilder, die wegbereitend waren für die Porträt-P. von Julia M. Cameron u. Frederick Hollyer.

Der Pictorialismus war der erste eigentl. Kunststil der P.; er erstrebte durch Auflösen der Linien u. teilweise Bildunschärfe die Imitation impressionist. Malerei (E. Steichen, A.-L. Coburn u. Hugo Henneberg). Die P. in der Manier des Jugendstils zeichnete sich aus durch idealisierend dekorative Darstellung (Theodor u. Oskar Hofmeister, Gertrude Käsebier u. Hans Watzek). Neue Ausdrucksmittel erschloß sich die künstler. P. in den 1920er Jahren durch die Photographik von Man Ray u. L. Moholy-Nagy, an die sich die experimentelle P. der Gegenwart anschließt, die mit allen Mitteln der Verfremdung um ästhet. Eigenständigkeit bemüht ist. Eine an der Neuen Sachlichkeit orientierte Richtung (A. Renger-Patzsch, E. Weston) leitete mit ihrer Forderung nach sachbezogener Präzision zur Genauigkeit der Reportage-P. über.

 


Photojournalismus:

Die P. konnte in Zeitungen u. Zeitschriften erst ihren Einzug halten, als die Erfindung der Autotypie (1881) die techn. Voraussetzung auch zum Druck von Halbtonvorlagen geschaffen hatte. Heute spielt die Bildberichterstattung eine wichtige Rolle bei der Erfüllung der Aufgabe der Presse. Der Bildjournalist ist in erster Linie Reporter. Er braucht die Fähigkeit zu "bildhaftem Sehen", das sich auch in drängender Hast zu bewähren hat. Über Bildfunk erreichen die Aufnahmen noch am Tag eines Ereignisses die Redaktionen, u. elektron. Graviermaschinen stellen davon in Minuten die Druckplatten her.

 


 Quelle: Bertelsmann Discovery Lexikon

 

 
 
 
 

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Last revised 1 Jan 2005

 

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